Mit dem richtigen Streichriemen bleiben Messer und Rasiermesser höllenscharf
Was ist ein Streichriemen?

Ein Streichriemen dient dazu, ein Messer oder Rasiermesser wieder zur ursprünglichen Schärfe zu bringen. Der Einsatz des Streichriemens erfolgt, nachdem das Messer auf einem Schleifstein, Abziehstein oder auf einem anderen Schleifmedium geschärft wurde. Die folgenden 12 Beispiele sind als alternative Bezeichnungen für den Streichriemen geläufig:
- Schleifriemen
- Stoßriemen
- Abziehleder
- Streichriemen auf Holz
- Streichleder
- Abziehriemen
- Lederabziehriemen
- Hängeriemen
- Pastenriemen
- Pastenleder
- strop (aus dem Englischen)
- razor strop (aus dem Englischen)
- paddle strop (aus dem Englischen)
- pocket strop (kleines Abziehleder für Outdoorzwecke)
Tipp:
Kaufe ein gutes Leder, welches mit einem Hartholzklotz verklebt wurde. Wenn du ein Stück Leder ohne Klotz nimmst und auf den Tisch legst, wirst du mit dem Messergriff die Tischfläche berühren. So ist ein korrektes Abziehen kaum möglich.
Es wird allerdings nicht vor jedem Einsatz des Streichriemens ein Schleifvorgang auf dem Schleifstein vorausgesetzt, es wäre sogar kontraproduktiv. Nur wenn das Messer durch den Abziehriemen seine alte Schärfe nicht wiedererlangt, muss auf dem Schleifstein vorgearbeitet werden. Welche Schleifsteine dabei eingesetzt werden, welche Abziehriemen es gibt und wie der komplette Ablauf funktioniert, erfährst du im weiteren Verlauf der Seite.
Ein Messer, das auch nach längerer Zeit noch zuverlässige Dienste leisten soll, muss vom Anwender entsprechend gepflegt werden. Obgleich es immer noch zahlreiche Menschen gibt, die der Messerpflege keine gesonderte Aufmerksamkeit zukommen lassen, so ist das regelmäßige Schärfen des Schneidegeräts von grundlegender Bedeutung für die Arbeitsqualität.

Nun gibt es verschiedene Varianten des Schärfens und auch verschiedene Utensilien, mit denen sich das Messer letztlich schärfen lässt, doch kommen für gewöhnlich nur drei verschiedene Variationen in der Praxis zur Anwendung:
- Das Schärfen mittels Schleifstein,
- das Schärfen / Abziehen mittels Wetzstahl,
- sowie das Schärfen, Polieren und Abziehen mit dem Streichriemen.
Letztere Variante ist besonders für Anfänger die sicherste Methode um dem Messer seine ursprüngliche Schärfe zurückzugeben, jedoch gibt es bei dieser Methodik einige Kriterien zu beachten.
Wie sieht der ideale Streichriemen aus?
Als Material für den Streichriemen empfiehlt sich ein echtes Rindleder, in Russland nannte man es auch schon mal Juchtenleder. Dieses Material besitzt eine extrem hohe Langlebigkeit und man erreicht eine schonende Schärfung aller gängigen Messer, die in einem Haushalt anzufinden sind. Vom Rasiermesser bis hin zum großen Küchenmesser lässt sich nahezu jedes Messer mit dem Streichriemen problemlos abziehen.
Es gibt zahlreiche Anbieter, die entsprechende Produkte in ihrem Sortiment führen und im Grunde genommen unterscheidet sich ein Streichriemen von Puma nicht nennenswert von einem Streichriemen von Nesmuk, jedoch geben gerade die größeren Marken nicht selten eine Garantie auf die Qualität ihrer Produkte. Der Streichriemen aus Juchtenleder ist ohnehin nur ein Bestandteil der Schärfarbeit, da überdies noch ein weiteres wichtiges Utensil für die effektive Schärfung eines Messers benötigt wird. Zu einem idealen Schärfvorgang gehört
- ein Schleifstein
- ein Streichriemen / Abziehriemen
- Polierpaste
- für das Abziehleder ein harter Gegenstand zur Unterlage in ausreichender Größe, besser ein Streichriemen auf Holz
Welche Messer und Werkzeuge können auf einem Abziehleder abgezogen werden?
Auf den gängigen Streichriemen, Hängeriemen und Abziehledern können alle Messer mit gerader Schneide, konvex gebogener Schneide abgezogen werden. Messer mit Wellenschliff sollten nicht auf dem Abziehriemen abgezogen werden. Aber nicht nur Messer, sondern auch allerlei Werkzeuge kann man mit dem Lederriemen abziehen. Hier einige Beispiele:
- Rasiermesser
- Japanische Messer
- Outdoormesser
- Küchenmesser
- Taschenmesser
- Holzbearbeitungswerkzeuge, wie Stechbeitel oder Hohlmeißel
- Chirurgische Instrumente
- Messer für die Mikroskopie (Micro-Tom Messer)
Sogar für Rasierklingen gibt es einen Klingenschärfer mit Abziehleder, der die Nutzungsdauer handelsüblicher Rasiermesser-Klingen um ein Vielfaches verlängert.
Welche Streichriemenpaste empfiehlt sich für den optimalen Schärfvorgang auf dem Abziehleder?
Da jedoch die Körnung der Streichriemenpaste für eine effektive Schärfung des Messer sehr, sehr fein sein sollte, muss vor der Anwendung der Pasten klar sein, um welche Korngröße es sich handelt. Im schlimmsten aller denkbaren Fälle zerstören die beiliegenden Pasten, die zumeist in roter, schwarzer oder grüner oder grauer Ausführung dem Streichriemen beiliegen, die Schneide des Messers.
Da die Farben der Pasten keiner Standardnorm unterliegen fällt auch eine genaue Klassifizierung ihres Körnungsgrades sehr schwer. Dieser Umstand hat seinen Grund darin zu finden, dass die Pasten ursprünglich für den Einsatz von groben Stahlklingen konzipiert wurden und nicht zum Schärfen feinerer Klingen. Bei grobem Stahl spielt der Körnungsgrad eine eher untergeordnete Rolle. Der Körnungsgrad ist jedoch entscheidend für das Schärfeergebnis von filigranen Klingen, mit denen der Anwender später Präzisionsarbeit verrichten möchte.
Verwendet der Anwender sie dennoch in Verbindung mit dem Streichriemen, so verwandelt er den vorhandenen Streichriemen in einen ineffektiven Schleifriemen und macht ihn damit für feinere Klingen gänzlich vollständig unbrauchbar, da der Streichriemen die feine Schneide von filigraneren Messern ruiniert. Als Ausnahme können die gelben Pasten angesehen werden, diese bestehen meist nur aus Fett und können daher dem Messer und dem Streichriemen keine Schäden zufügen. Die gelbe Paste pflegt das Leder und macht es etwas weicher, sie ist auch für qualitativ hochwertige Streichriemen aus Juchtenleder durchaus geeignet. Der mit Fett behandelte Streichriemen ist die “letzte Instanz” beim schärfen von Rasiermessern.
Effektivere Schärfergebnisse lassen sich jedoch beim Schärfvorgang in Verbindung mit Polierpaste erzielen. Ich benutze immer Chromoxidpaste. Die Korngröße liegt hier im Durchschnitt unter 0,5 µ, wenn keine anderen Schleifmittel hinzugefügt wurden. Das läßt sich grundsätzlich nicht an der Farbe erkennen, denn auch Streichriemenpasten mit einem sehr geringen Chromoxidanteil sind grün, weil Chromoxid sehr dominat färbt.
Wie wird der Schärfvorgang mit einem Streichriemen durchgeführt?

Bevor es an die Schärfarbeit mittels Streichriemen geht sollte zunächst der Grat bei dem Messer reduziert werden. Dies geschieht am Besten mit einem Schleifstein. Der Grat lässt sich im Grunde genommen nicht gänzlich entfernen, jedoch ist dieser Schritt erforderlich, damit die Schneidefläche des Messers nicht stumpf erscheint. Nach der Arbeit am Schleifstein sollte das Messer zwingend gereinigt werden um sicherzustellen, dass keine Schleifpartikel übrig bleiben, die die Arbeit mit dem Streichriemen zunichte machen würde.
Im ersten Schritt wird der Lederrimen aus der jeweiligen Verpackung entnommen und mit der Polierpaste (auch Streichriemenpaste genannt) behandelt. Diese Polierpaste darf sehr wohl sparsam verwendet werden, sollte jedoch den Streichriemen fein bedecken.
Der Streichriemen sollte dergestalt auf den Tisch oder der harten Unterlage platziert werden, dass ein Schärfen des Messers mit beiden Klingenseiten möglich ist ohne dass die Position des Streichriemens verändert werden müsste.
- Streichriemen auf den Schleifstein platzieren
- Beides auf dem Tisch dergestalt platzieren dass ein Umsetzen nicht erforderlich wird
- Messer ansetzen in einem Winkel, der in etwa gleich wie beim Schleifen auf dem Schleifstein gewählt wird.
- Klinge gegen die Schneidrichtung (in Richtung des Messerrückens) auf dem Streichriemen abziehen
- lediglich mittelmäßigen Druck verwenden
- 8 bis 10 Züge pro Schneidenseite sollten – je nach Messerart – vollends genügen
Schritt 1 – Messer richtig auf dem Streichrriemen platzieren
Schritt 2 – Winkel einhalten und nach hinten ziehen
Schritt 3 – Messer über den Rücken wenden
Schritt 4 – Winkel wieder einstellen und Messer über das Abziehleder nach vorne ziehen
Eine regelmäßige Strichführung ist immens wichtig, da nach dem Abziehen des Messers auf dem Streichriemen anderenfalls die Schleifrichtung verändert werden würde, was zu einem unkonstanteren Ergebnis führt.
Das Messer wird mit einem mittelhartem Druck an den Streichriemen, der auf dem Schleifstein platziert wird, angesetzt und im Winkel etwas unterhalb des Schleifwinkels abgezogen. Der Streichriemen passt sich durch den Umstand, dass er wesentlich nachgiebiger ist als es bei dem Schleifstein der Fall ist, automatisch der Schneidkante des Messers an.
Dieser Winkel ist sehr wichtig, da das Messer, falls es im gleichen Winkel wie im Schleifvorgang angesetzt werden würde, Gefahr läuft abzurunden. Sicherlich entfernt dieser Vorgang auch den Grat, jedoch ist das Schärfergebnis weniger genau. Die Klinge würde eventuell verrunden. Abwechselnd wird sowohl die eine als auch die andere Messerseite im Gegenzug zur Schnittrichtung vom Streichriemen abgezogen.
Um eine Bissigkeit der Schnittleistung des Messers zu verhindern sollte der Anwender auf dem Streichriemen nicht zu viele Züge durchführen. Werden zu viele Züge durchgeführt, so läuft der Anwender Gefahr, die Mikrosäge, welche als Rest der Gratentfernung bei dem Messer vorhanden ist, gänzlich zu entfernen.
Speziell bei Küchenmessern ist dieser Aspekt sehr wichtig, bei Rasiermessern spielt dieser Umstand eine eher untergeordnete Rolle. Selbstverständlich sollte der Anwender neben der Schneide des Messers auch die Streichriemenoberfläche im Auge behalten. Wirkt die Oberfläche nach dem Abzug des Messers verkrazt, so deutet dies auf einen erhöhten Restgrat am Messer hin. Dieser Restgrat kann dann am Holzdes Streichriemens entfernt werden.
Nach dem Schärfvorgang mit dem Streichriemen sollte der Riemen wieder in die Verpackung zurückdeponiert und sorgsam gelagert werden. Als wichtiges Utensil des Schärfevorgangs ist es eine Grundlage, den Streichriemen vor schädlichen Umwelteinflüssen sowie Körnerpartikeln und Staub zu schützen, da selbst kleinste Partikel die Messerschneide beim Schärfevorgang schädigen können.
Eine sorgsame Schärfung verbessert die Langlebigkeit des Messers immens und trägt Sorge dafür, dass das Messer auch in unzähligen Jahren dem Anwender treu mit einer unverminderten Schneidleistung zur Seite steht. Ebenso sorgsam wie der Schärfevorgang sollte daher auch die Pflege und Aufbewahrung der Messer erfolgen, da es sich gerade bei filigranen Messern um sensible Schneidwerkzeuge handelt, die bei der kleinsten Fehlbehandlung sehr schnell stumpf und unbrauchbar für filigrane Arbeiten werden.
Betrachtet man sich den Anschaffungspreis eines hochwertigen Messers, so gebietet sich diese sorgsame Behandlung aus wirtschaflicher und vernünftiger Sicht nahezu von selbst. Die Frage nach dem Anschaffungsgrund eines Streichriemens stellt sich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht, da der Streichriemen sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Messerfreunde eine einfache und kostengünstige Möglichkeit zum Schärfen und Abziehen der gängigsten Messer im Haushalt darstellt.









